Zusammenfassung
Die Operationspräparate von 165 radikalen Prostatektomien wurden systematisch pathologisch-anatomisch
untersucht. In 22 Fällen (13,3 %) fanden sich Metastasen in den obturatorischen und
(oder) iliakalen Lymphknoten, dabei in zwölf Fällen Mikrometastasen mit einem Maximaldurchmesser
unter 2 mm. Als N1 wurden zehn, als N2 sieben und als N4 fünf Fälle klassifiziert. Mit fortschreitendem Tumorstadium nahm die Zahl befallener
Lymphknoten zu: von 10 % in T2 auf 26,3 % in T3 . Alle metastasierten Tumoren hatten die Kapsel durchbrochen (P3 ), 77 % wiesen zudem eine Infiltration der Bläschendrüsen auf, und in 73 % waren die
Tumoren mit einem Volumenanteil an der Prostata von mindestens 50 % groß. Daraus folgt,
daß das Prostatakarzinom erst eine bestimmte Größe erreicht und die Kapsel überschritten
haben muß, bevor es zur Absiedlung in die Lymphknoten kommt. Dabei steigt die Metastasierungsrate
bei Bläschendrüseninfiltration um das Neunfache an. Alle metastasierten Prostatakarzinome
waren pluriform gebaut, wobei in 73 % die Tumordifferenzierung in den Metastasen identisch
war. Mit 91 % war die Quote übereinstimmender Befunde hinsichtlich der Lokalisation
der Metastasen und des Tumors in der Prostata sehr hoch. Dieser Befund läßt eine regelhaft
ablaufende, seitenbezogene Metastasierung vermuten, wobei die Gruppe der obturatorischen
Lymphknoten offenbar im primären Lymphabflußgebiet der Prostata liegt. Die Frage nach
der prognostischen Bedeutung regionärer Lymphknotenmetastasen kann noch nicht klar
beantwortet werden.
Abstract
Operation specimens of 165 radical prostatectomies were examined systematically for
their pathological anatomy. In 22 cases (13.3 %) there were metastases in the obturator
and (or) iliac lymph nodes, in 12 cases these were micro-metastases with a maximal
diameter of 2 mm. Ten were classified as N1 , 7 as N2 and 5 as N4 . Lymph node involvement increased with increasing tumour staging: from 10 % in T2 to 26.3 % in T3 . All metastasizing tumours had invaded the capsule (P3 ), 77 % had additional infiltration of the seminal vesicles and in 73 % the tumour
volume was at least 50 % that of the prostate. Thus prostate carcinoma must reach
a certain size and penetrate the capsule before lymph node seeding occurs. The rate
of metastases increases ninefold when the seminal vesicles are infiltrated. All metastasizing
prostate cancers were polymorphic and in 73 % the tumour differentiation in the metastases
was identical. The findings as regards localisation of the tumour in the prostate
and the metastases correlated in 91 %. This result leads one to suspect a regular
course of laterally localised spread in which the group of obturator lymph nodes appears
to lie in the primary lymph drainage area of the prostate. The prognostic significance
of regional lymph node metastases cannot yet be evaluated.